Immer mehr Selbstständige arbeiten von zu Hause aus. Das persönliche häusliche Büro wird in diesem Zuge meist selbst eingerichtet und arrangiert.
Besonders unter hoher Belastung oder in der Gründungsphase kommen ergonomische Standards dann oft zu kurz, weil Zeit und finanzielle Ressourcen begrenzt sind.
Folge: Der häusliche Arbeitsplatz ist nicht ergonomisch durchdacht und soll dennoch die kommenden Jahre die Basis der selbstständigen Tätigkeit sein. Ein Widerspruch.
Probleme und Chancen für Selbstständige zu Hause aus ergonomischer Sicht
Zunächst ist es verständlich, dass Selbstständig das Thema Ergonomie im heimischen Arbeitszimmer nicht so beachten. Meist stehen zunächst andere Themen und Probleme im Vordergrund:
- Knappe Finanzen
- Gründungsstress, Aufbauphase des Unternehmens
- Arbeitsintensive Aufträge
- Zeit für Marketing wird benötigt
- Kundenakquise
- Erlernen von Abrechnungen, Buchführung
- Neues berufliches und privates Zeitmanagement
- Allgemein: Stress in der Umbruchphase, ein sogenannter „ökologischer Übergang“
Ergonomie für zu Hause als professionellen Teil der Arbeit akzeptieren
All die genannten Zeitfresser haben ihre Berechtigung. Es ist verständlich, dass man sich als „neuer“ Selbstständiger zunächst auf Inhalte und Kunden konzentriert.
Wenn man nicht zu Beginn ergonomische Verbesserungen für die Heimarbeit in Erwägung zieht, dann vielleicht nach und nach.
Denn der Zeitumfang am Arbeitsplatz entspricht etwa dem der Bettzeit: Kaum jemand verbringt die etwa achtstündige Nachtruhe auf einer komplett unpassenden Matratze, weil mindere Schlafqualität sich negativ auf den Folgetag und das allgemeine Wohlbefinden auswirkt. Fast jeder kennt das.
Allein dieser quantitative Faktor sollte deutlich machen, wie wichtig es ist, dass man den Großteil seiner Zeit im Büro in einer wenig belastenden Haltung und im Kontext menschenwürdiger Bedingungen verbringt.
Ergonomische Schwerpunkte für das Heimbüro setzen
Sicher – wer keine großen finanziellen Reserven besitzt, für den ist ein ergonomisch perfektes Büro zu Hause eine Illusion. Oft stehen bei extrem knapper Kasse oder neuen Steuerregelungen bloße Fragen der Existenz explizit im Vordergrund.
Es spricht aber nichts dagegen, sich sukzessiv zu verbessern. Wie so häufig im Leben gilt es, anzufangen. Was ist für Selbstständige zu Hause aus ergonomischer Sicht zu Beginn oder nach der Startphase wichtig?
- Ein höhenverstellbarer ergonomischer Schreibtisch ist ein Muss, um die Arbeitshöhe an die Physis des Nutzers anzupassen. Es gilt, Rückenprobleme und Verspannungen zu vermeiden. Der Schreibtisch fungiert als Herzstück des Arbeitszimmers, viele Nutzer verbringen Stunden an dieser Arbeitsfläche.
- Ein Schreibtisch- und Bürostuhl sollte grunsätzlich stabil gebaut sein, viel Platz bieten und bequem-gestütztes Sitzen ermöglichen. Je mehr Einstellungsoptionen in Hinblick Armlehnen und Neigung, desto besser. Wichtig ist, dass die Lendenwirbelsäule gestützt wird. Zudem muss ein qualitativer Stuhl sich stets in der Höhe anpassen lassen, damit die Füße stabil auf dem Boden aufsetzen können. Rollen fördern die kurzen, den Kreislauf anregenden Bewegungen. Zum Thema „besseres Sitzen“ existieren viele Alternativen: Zu nennen sind Kniehocker, Aktivstühle oder Sitzhocker.
- Oft vergessen: Die Beleuchtung im Home Office markiert einen relevanten Kontextfaktor, denn falsches und zu schwaches Licht macht müde. Die richtige Beleuchtung im Büro zu Hause wirkt sich direkt auf die Konzentrationsfähigkeit aus und verhindert aufkommende Müdigkeit.
- Abschließend ist ein ergonomischer Monitor zu nennen, der sich in Sachen Kontrast individuell einstellen lässt, ein scharfes Bild liefert und nicht flimmert. Wer häufig Kopfschmerzen nach langer Arbeit am Monitor bekommt, sollte überprüfen, ob ein qualitativ schlechtes Exemplar auf dem Arbeitstisch steht.
Den Arbeitsplatz zu Hause einrichten
Einige Problemstellungen lassen sich ohne Ausgaben verbessern: Die Raumheizung sollte sich gut regeln lassen, ideal sind große Fenster zum effektiven Lüften.
Viele Selbstständige vergessen zudem, regelmäßig Pausen einzulegen, auszutreten und damit den Körper wieder in Schwung zu bringen. Fehlen solche Pausen, dann schlafft der Körper irgendwann ab, man agiert immer fahriger und ineffektiver.
Im Büro helfen dabei die Kollegen, Selbstständige zu Hause sind alleine dafür zuständig. Als ideal gelten kurze Pausen alle 45 Minuten. Manche Menschen stellen sich zur Hilfe einen Wecker, auch das ist eine pragmatische Option.
Langes Sitzen lässt den Menschen zudem schnell ermüden. Sowohl im Büro als auch zu Hause lässt sich testen, ob die Kombination aus sitzender und stehender Arbeit Vorteile bietet.
Schritt für Schritt das Arbeitszimmer zu Hause verbessern
Fazit: Das ergonomisch top eingerichtete Büro ist bei Selbstständigen zu Hause eher die Ausnahme. Stress und finanzielle Aspekte spielen dabei eine verständliche Rolle.
Sie sind aber kein Grund, nicht für sich selbst zu sorgen und sein Heimbüro nach und nach ergonomisch zu verbessern.
Wer langfristig von daheim aus gesund arbeiten will, sollte eine Schwerpunktliste mit ergonomischen Notwendigkeiten erstellen und diese – sowohl aus professionellen wie aus gesundheitlichen – Gründen schrittweise angehen.
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