Ein Home-Office hat sich in den letzten Jahrzehnten als moderne, flexible und individuelle Arbeitsplatzform etabliert, welche einige Vorteile aufweist.

Selbstständige und Heimarbeiter erhoffen sich gesundheitliche, mentale und leistungsmäßige Vorteile von der selbstverantwortlichen Arbeit in den eigenen vier Wänden.

Doch wie bereits aus gängigen Büroräumen in einem Betrieb bekannt, ist die ergonomische Gestaltung des heimischen Bildschirmarbeitsplatzes entscheidend, wie erfolgreich und nachhaltig der gewählte Weg beschritten wird.

In diesem Artikel geht es darum, wie der heimische Arbeitsplatz verbessert werden kann, um Wohlbefinden, Leistung und Motivation zu steigern. Darüber hinausgehend wird präzisiert, was die Charakteristika eines Home-Office sind und welche positiven und negativen Aspekte beachtet werden sollten.

Definition: was ist ein Home-Office eigentlich?

Ein Home-Office kommt bei der klassischen Variante der Teleheimarbeit zum Einsatz. Kriterium ist, dass sich der alleinige oder schwerpunktmäßige Arbeitsplatz in der eigenen Wohnung befindet – ein vollwertiger Arbeitsplatz daheim.

In der Anfangszeit der Teleheimarbeit wurde diese Arbeitsform oft von Müttern oder Vätern genutzt, welche sich um ihre Kinder kümmerten. Es war eine sinnvolle Form der Vereinbarkeitsleistung, die durch moderne Informationstechnologien im Zuge der Digitalisierung möglich wurde.

Die vorherrschende Variante der Telearbeit stellt immer noch die alternierende Telearbeit dar. Bei dieser Art wird abwechselnd im Unternehmen und zu Hause gearbeitet.

Mit dem Aufkommen vielfältiger und moderner IT-Dienstleitungen, welche über das Internet realisiert werden, wählen seit geraumer Zeit allerdings immer mehr Menschen die Arbeit daheim als effizienten Weg, professionell zu agieren. Sie setzten auf ihr Home-Office.

Neben den oben genannten Arbeitnehmern, die anteilig zu Hause arbeiten, zählen daher viele Selbständige oder Freelancer (Beispiele: Webworker, Webdesigner, Texter, SMOs & SEOs) zu den Telearbeitern, welche ihre Leistung fast ausschließlich in den eigenen vier Wänden erbringen.

Schon der Zeitumfang, welche man somit im heimischen Arbeitsraum verbringt, zeigt, wie wichtig es ist, diesen Ort möglichst positiv, angenehm und gesund zu gestalten. Hier kommt die Ergonomie ins Spiel: Sie soll physische und psychische Belastungen im Heimbüro reduzieren, idealerweise sogar ganz ausschließen.

Ein individuelles Home-Office ergonomisch einrichten

Den Arbeitsplatz zu Hause ergonomisch einrichten – los geht´s: Meist bewirken schon kleinere Maßnahmen und Optimierungen größere Fortschritte.

  • Zunächst ist es wichtig, dass grundlegende Einrichtungsgegenstände und Arbeitszubehör wie Tastatur und Maus nach ergonomischen Kriterien ausgewählt werden, um Effizienz und Gesundheit positiv zu beeinflussen.
  • Zumeist arbeitet Mann oder Frau im Heimbüro in sitzender Position: Deshalb ist ein ergonomischer und somit individuell anpassbarer Bürostuhl nötig. Dieser ermöglicht die optimale Stützung der Wirbelsäule und erlaubt idealerweise zügige Positionswechsel. Nur wenige Risikofaktoren belasten Bildschirmarbeiter mehr als eine chronisch krumme und monotone Sitzhaltung.
  • Gute Modelle bieten zudem die Möglichkeit, die Armlehnen bedarfsgerecht einzustellen. Auf keinen Fall darf der Bewegungsspielraum der Beine (Thema: Beinfreiheit) eingeschränkt werden, denn die vielen kleinen Bewegungen bei der Arbeit (Vor- und Zurückrollen, zügiges Aufstehen, die Beine ausstrecken) tragen maßgeblich zum Wohlbefinden bei – sie regen zudem den Kreislauf stetig an.
  • An dieser Stelle kommt zudem der ergonomische Büroschreibtisch ins Spiel. Genau wie der Bürostuhl sollte sich dieser auf die individuell optimale Arbeitshöhe einstellen lassen und genügend Fläche bieten. Erst dann tritt zum guten Sitz eine ergonomisch sinnvolle und angenehme Arbeitshaltung im Home-Office hinzu.
  • Allerdings endet die ergonomisch sinnvolle Büroeinrichtung nicht an dieser Stelle. Ergänzend ist eine optimale Arbeitsplatzbeleuchtung sowie ein passendes Raumklima wichtig, denn diese Faktoren prägen den Arbeitskontext im Heimbüro spürbar mit.
  • Weitere Ansatzpunkte finden sich auf der Ergonomie-Startseite in Form des kleinen und im Inhaltsverzeichnis direkt anwählbaren Ratgebers.

Vorteile des Home-Office

Ist das Büro zu Hause ergonomisch eingerichtet, dann kommen die Vorteile der Heimarbeit zum Tragen:

  1. Zeitgewinn: Als größter Vorteil zeigt sich der unmittelbare Arbeitsstart zu Hause ohne Zeitverlust durch die nun entfallende Anfahrt. Ob Stau, volle Busse und Bahnen, Pannen der Transportmittel oder rote Ampeln – der Stress vor dem Beginn in den Arbeitstag entfällt. Eine Zeitersparnis, die auch mental entspannt.
  2. Bessere Regeneration; Daheim Tätige können bei Bedarf länger schlafen oder bei starker Müdigkeit später aufstehen. Zudem lässt sich mittags eine kleines, zeitlich klar begrenztes Schläfchen – das sogenannte Powernapping – einlegen. Selbiges steigert Konzentrationsfähigkeit, Erinnerungsvermögen und Energielevel – man fühlt sich fitter, ausgeruhter und leistungsfähiger.
  3. Mehr Einfluss auf das eigene Leben: Teleheimarbeiter organisieren ihren Berufsablauf selbst. Das fordert Disziplin ein, fördert aber im selben Zuge das Gefühl, sein Leben im Griff zu haben, es eigenverantwortlich – oftmals effektiver – führen zu können. Viele Heimarbeiter fühlen sich im Vergleich glücklicher und sind zudem seltener krank.
  4. Direkte Kommunikation durch moderne Technologien: Ob E-Mail, Messenger, Skype oder Telefon, die Ausstattung eines Home-Office entspricht der Einrichtung gängiger Büros, sodass der kommunikative Unterschied gar nicht so gravierend ausfällt. Face-to-Face-Kommunikation ist per Webcam möglich, Heimarbeit muss also nicht isoliert und unpersönlich gestaltet werden.
  5. Kostenersparnis: Money makes the world go round, diese Aussage ist wahr und bekannt. Ein Kosteneinspar-Argument kommt für alle zum Tragen, die anteilig im Home-Office und dadurch weniger in der Firma arbeiten wollen. Letztendlich nutzt man sein eigenes Equipment wie PC, Notebook, Tablet, Smartphone oder Monitor. Man stellt ebenfalls Strom, Wasser, Kaffee, Zwischenmahlzeiten, Druckerpapier und sorgt eigenverantwortlich für Erreichbarkeit. Diese Tatsachen stellen eine attraktive finanzielle Ersparnis für die Firma dar.
  6. Ausweichfunktion in Krisen: Im Zuge der Coronavirus-Krise (Covid-19) 2020 wird deutlich, dass ein Home-Office dabei helfen kann, Tätigkeiten, die nicht mehr im Betrieb zu leisten sind, daheim zu realisieren. Diese „Ausweichfunktion“ eines Heimbüros gilt natürlich nicht für alle Branchen. In einigen Wirtschaftsfeldern markiert der Arbeitsplatz zu Hause allerdings einen Rettungsanker in der Krise, indem zumindest der Minimalbetrieb ohne Infektionsrisiko gewährleistet wird. Allerdings zeigt sich auch, wie dringend nötig die qualitative Verbesserung der digitalen Infrastruktur in Deutschland ist. Das betrifft einerseits die Etablierung und Akzeptanz des Home-Office. Gleichzeitig gilt es, die Zuverlässigkeit und Geschwindigkeit der Leitungen zu verbessern. Ein Thema, dessen politische Relevanz – Stichwort: Digitalisierung – immer deutlicher und drängender wird.
Bild: Arbeitsplatz zu Hause

Selbst ein einfaches Home-Office kann in Krisenzeiten zum wirtschaftlichen Überleben in einigen Branchen beitragen

Risiken der Heimarbeit am Bildschirmarbeitsplatz

Allerdings sind – wie in fast jedem Bereich – Probleme bekannt: Oftmals müssen daheim Tätige lernen, die Arbeitszeiten einzuhalten, um sich nicht zu überfordern. Im Schnitt arbeiten Heimarbeiter pro Woche 2,5 Stunden mehr. Ein Wert, der sich über die Jahre deutlich bemerkbar macht.

Zudem ist es empfehlenswert, die Trennung von Arbeit und Privatleben an einem Bildschirmarbeitsplatz im Home-Office konsequent einzuhalten und zu kommunizieren. Das ist doppelt wichtig, denn bei einer Vermischung (und den damit einhergehenden Störungen) leiden Tätigkeit und Privatleben gleichermaßen – Schlagwort: Psychohygiene.

Auch wenn auf Sozialen Plattformen wie Facebook häufig lustige Bilder geteilt werden; die Anhänglichkeit von Katze und Hund kann ebenfalls die Konzentration stören. Doch wie gelingt die Heimarbeit mit und trotz geliebter Haustiere? Hier gilt es, Gewohnheiten zu etablieren, damit die Tiere einerseits genug Zeit und emotionale Zuwendung erhalten, in wichtige Momenten aber auch nicht stören. Konkret bedeutet dies, das heimische Arbeitszimmer – falls es existiert – auch mal geschlossen zu halten.

Seine Freizeit sollte man als Heimarbeiter an anderen Orten verbringen, um die Trennlinie zwischen Profession und Erholung räumlich deutlich zu ziehen. Manche Menschen vermissen zudem die Kollegen bei der Arbeit, sodass bei einer alleinigen Tätigkeit auf ausreichend soziale Kontakte in der Freizeit geachtet werden sollte.

Für die Struktur und die Organisation des Arbeitstages müssen Teleheimarbeiter selbst sorgen: Nicht selten geraten dabei Pausen und die nötige Bewegung ins Hintertreffen. Das Risiko des Überarbeitens lauert stetig.

Auf keinen Fall sollte zudem der Aufwand für Datensicherheit, Datenschutz, Back-up und Zugangsbeschränkung (kein Zugang für Kinder am Arbeits-PC) unterschätzt werden, denn dafür ist man alleine verantwortlich.

Tipps und Hinweise für das Büro zu Hause

Zusätzlich zur oben beschriebenen Ausstattung des Home-Office treten Faktoren und Elemente, welche der Arbeit zu Hause fördern oder behindern können:

  1. Schnelles Internet via LAN: Modernes Internet markiert das Fundament für effektives Arbeiten. Hier ist jeder von den großen Providern abhängig. In einigen Fällen sorgen Business-Tarife für mehr Sicherheit, keinesfalls sollte an der Geschwindigkeit für Download- und Upload gespart werden. Bei der Verbindung ist die Variante LAN gegenüber WLAN zu präferieren: Sie ist schlichtweg stabiler und weniger störungsanfällig als WLAN.
  2. Bewegung am Heimarbeitsplatz etablieren: Wer viel im Home-Office sitzt, dem drohen die gleichen negativen gesundheitlichen Folgen wie bei der monotonen Sitzarbeit im klassischen Büro. Konzepte wie das Dynamische Sitzen oder die Arbeiten im Stehen wirken dem entgegen. Das eigene Verhalten im „Büro zu Hause“ bestimmt mit, ob und wie die Heimvariante funktioniert.
  3. Hochwertige Webcam: Natürlich integrieren viele Laptops und Desktop-PCs Kameras, doch ihre Qualität reicht nicht immer für effiziente Arbeitsprozesse aus. Wer häufig im Team arbeitet oder von daheim an Konferenzen teilnimmt, benötigt eine qualitative externe Webcam. Geeignete Geräte bieten nützliche Extrafunktionen sowie eine bessere Bildqualität.
  4. Kopfhörer mit Noise Cancelling: Im Home-Office wird natürlich viel mit Kunden und Kollegen kommuniziert. Sei es telefonisch oder via Skype. Ablenkungen durch die Umgebung – Beispiele: Bauarbeiten, Straßenlärm, laute Nachbarn, Interaktion oder Spiel der Kinder im Haus – bei Gesprächen und virtuellen Meetings reduzieren Kopfhörer mit Geräuschunterdrückung*. Achten Sie auf hochwertige Sprach- und Wiedergabequalität, um die Kommunikation zu verbessern und Störungen zu vermeiden.

Home-Office-Systeme – welcher Computer ist der richtige?

Bild: rechner am Heimarbeitsplatz

Der Computer im Home-Office sollte zum beruflichen Einsatzzweck passen und ergonomische Optimierungen erlauben

Wenn der Arbeitgeber das offizielle Firmenbüro einrichtet, dann fällt die eigene Einflussmöglichkeit bei der Ausstattung sehr begrenzt aus. Mitunter werden pragmatische Entscheidungen mit der Motivation, möglichst wenig Geld auszugeben, getroffen.

Viele Kreative, Journalisten, Künstler, Selbstständige, Kleinunternehmer und Kleinstbetriebe richten sich ihre Arbeitsecke jedoch selbst zu Hause ein. Nicht selten tritt dabei die Frage in den Vordergrund, welches PC-Home-Office-System das richtige ist?

Tipps und Hinweise für den richtigen Rechner im Home-Office:

  • High-End-Rechner oder Gaming-PCs benötigen nur jene Berufstätigen, die daheim viel Bild- oder Videobearbeitung leisten oder anspruchsvolle Games auf Plattformen wie Twitch streamen. Sie benötigen moderne Grafikkarten und die bestmögliche Prozessor-Power. Dennoch: Zwei HDMI-Anschlüsse sollte die Grafikkarte des Computers im eigenen Office für gängige Anforderungen besitzen.
  • Desktop-PCS mögen etwas sperriger sein, doch sie sind gegenüber den mobilen Laptops zu präferieren, weil sie ergonomisches Arbeiten in den eigenen vier Wänden ermöglichen. Tastatur, Maus und Monitor können individuell positioniert werden, sie liegen nicht – wie bei einem Notebook – als statische Einheit vor. Je individueller die Anordnung der unverzichtbaren Geräte, umso weniger Schmerzen im Bereich Rücken, Nacken, Hals, Arm, Schulter oder Hand treten auf. Im Gegensatz zu Notebooks lassen sich Desktop-PCs zudem leichter upgraden – vorausgesetzt, die entsprechenden Kenntnisse liegen vor.
  • Man muss Windows 10 nicht mögen, doch es markiert derzeit den Standard. Nicht jeder kann mit dem ohne Zweifel leistungsfähigen Linux umgehen, zudem arbeitet das aktuelle Windows-System mit der Mehrheit der vorliegenden Hard- und Software zusammen. Idealerweise liegt Windows 10 dem Home-Office-System in der Pro-Version oder als Enterprise bei. Letztgenannte Variante wendet sich explizit an Unternehmen. Tools wie Skype sind zudem bereits in Windows 10 integriert. Sie erleichtern die Echtzeitkommunikation mit Kollegen und Vorgesetzten, ohne dass Telefon oder E-Mail verwendet werden müssen. Skype gilt als schneller und effizienter, es weist zudem nützliche Funktionen auf.
  • Ein Rechner mit zwei Festplatten bietet die Möglichkeit, einen Datenträger als Back-up zu nutzen. Es ist ratsam, darüber hinausgehend arbeitsrelevante Daten auf einer externen Festplatte zu sichern. Ein Muss, um dem fatalen Datenverlust vorzubeugen.
  • Für das Home-Office benötigt man somit einen robusten Office-PC einer zuverlässigen Marke, welcher zwei Festplatten besitzt, mit Windows 10 (Pro-Version oder Enterprise) arbeitet und möglichst viele HDMI- und USB-Schnittstellen aufweist. Im besten Fall sind neben einem leistungsstarken Prozessor von Intel oder AMD mindestens 16 GB RAM vorhanden, da Windows derzeit relativ viel Arbeitsspeicher einfordert. Moderne Office-PCs* bieten häufig sogar weitaus mehr RAM.

Stärken und Schwächen des Home-Office

Fazit: Weil die Arbeit im Heimbüro gegenüber klassischen Büroarbeitsplätzen im Betrieb zunimmt, rückt die ergonomische Optimierung dieser modernen Arbeitsplatzform verstärkt ins Blickfeld. Ziel ist immer die Vermeidung von Krankheit und Arbeitsausfällen sowie die Steigerung des professionellen Wohlbefindens. Wer zu Hasue so produktiv wie möglich sein möchte, sollte sich die Zeit nehmen, die richtigen Bedingungen schaffen.

Eine ergonomische Ausstattung hilft dabei maßgeblich, um dieser Arbeitsform eine langfristige Perspektive zu verleihen. Stimmt das Setting, dann sind zudem Vor- und Nachteile der Heimarbeit zu beachten.

Durch die autonome Zeitgestaltung und den Wegfall unnötiger Anfahrtswege steigt oftmals die Arbeitszufriedenheit und der Fokus auf die Aufgaben. Aufpassen sollte man im Heimbüro allerdings auf die Einhaltung der Arbeitszeiten. Ebenso gilt es, die Trennung von Job und Privatleben zu beachten.