Die Corona-Pandemie hat viele Unternehmen dazu gezwungen, ihre Mitarbeiter vorübergehend nach Hause zu schicken. Damit die Arbeit nicht wochenlang liegenbleibt, haben sich viele davon einen entsprechenden Arbeitsplatz in den eigenen vier Wänden eingerichtet und ihre Arbeit einfach im Home-Office erledigt. Das hat in vielen Fällen funktioniert. Genau deshalb fragen sich nun Mitarbeiter im Marketing aktuell, ob es nicht möglich ist, einfach für immer von zu Hause aus zu arbeiten.
Home-Office für immer? Das Thema polarisiert!
Bei der Frage, ob es eine gute Idee ist, die Arbeit für immer von zu Hause aus zu erledigen, gehen die Meinungen stark auseinander:
- Angestellte, die monatelang in ihrer eigenen Wohnung ihre Aufgaben zur vollsten Zufriedenheit ihrer Vorgesetzten erledigt haben, können nicht nachvollziehen, warum sie nun wieder täglich im Büro antanzen sollen. Wo bleibt denn da plötzlich die Dankbarkeit? Und vor allem: Was genau macht es nun wieder erforderlich, die Arbeit im Unternehmen zu erledigen?
- Auf der anderen Seite stehen meistens Team- und Abteilungsleiter sowie die Unternehmensführung. Sie sind froh, endlich wieder mehr Überblick und Kontrolle über die Leistung jedes Einzelnen haben zu können. Darüber hinausgehend ist es aus ihrer Sicht auch nur dann möglich, das Team beziehungsweise das komplette Unternehmen auf die nächste Stufe zu heben, wenn die Mitarbeiter auch weiterentwickelt werden können. Und das funktioniert nun mal nicht im Wohnzimmer.
- Die Kernfrage bei diesen kontroversen Meinungen lautet: Wer hat recht? Die einfache Antwort: Beide! Es gibt sowohl Gründe, die für den dauerhaften Verbleib der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Home-Office sprechen als Aspekte, die dagegen sprechen. Die Entscheidung ist dabei natürlich von der Art der Tätigkeit des jeweiligen Mitarbeiters abhängig.
- Es gibt Jobs, die sich sehr gut von zu Hause erledigen lassen. Wer beispielsweise als Social Media Manager für die Pflege von Instagram, Twitter und Facebook zuständig ist, kann das grundsätzlich auch sehr gut in der eigenen Wohnung erledigen.
- Wer sich auf innovativeren Pfaden bewegt und beispielsweise dafür verantwortlich ist, neue Werbemöglichkeiten wie Amazon DSP auszutesten, wird dabei schon etwas größere Schwierigkeiten haben. Denn um hier langfristig erfolgreich zu sein, ist vor allem die Abstimmung mit Kollegen aus anderen Abteilungen, wie beispielsweise dem Vertrieb, zwingend erforderlich.
Welche Vorteile bietet die Arbeit im Home-Office?
Diverse Angestellte haben sich in den Zeiten des Lockdowns an die zahlreichen Vorteile gewöhnt, die die Arbeit im Home-Office so mit sich bringt. Dazu gehört vor allem die Zeitersparnis durch den Wegfall des Arbeitsweges. Wie angenehm, sich endlich einmal nicht während der Rushhour durch den Stau zu quälen oder sich über den verspäteten Bus zu ärgern.
Darüber hinaus kann die Arbeitsweise dem eigenen Biorhythmus angepasst werden. Ob der Newsletter, der ohnehin erst übermorgen hinausgeht, am Vor- oder am Nachmittag geschrieben wird, ist schließlich egal. Und eine kleine Laufrunde hat dabei schon so manche Inspiration gebracht, die so im Büro wohl nie zustande gekommen wäre.
Zugegeben: Die Jogging-Hose ist zwar kein besonders schöner Anblick für die restliche Familie, aber Bekleidungsvorschriften ergeben nun mal nicht überall Sinn. Es ist angenehm, sich einmal davon befreien zu können. Sieht die Kampagne deswegen schlechter aus, weil sie in der Jogging-Hose gestaltet wurde? Wahrscheinlich nicht. Solange ein lässiger Look nicht zu einer lässigen Einstellung führt, besteht hier kein Problem.
Doch nicht nur die Mitarbeiter profitieren vom Home-Office, sondern auch das Unternehmen. Mit einer klugen Home-Office-Policy können langfristig Büroräumlichkeiten eingespart werden. Das senkt die Fixkosten und schont darüber hinaus auch noch die Umwelt. Zudem ist es eine einfache Möglichkeit, die eigene Attraktivität als Arbeitgeber zu steigern.
Ebenso scheint es möglich, die weltweit besten Mitarbeiter zu engagieren. Wichtig ist der qualitative, professionelle Beitrag, nicht der Ort, an dem dieser zustande kommt. Warum überlegen so viele Unternehmen also immer noch, ob sie zumindest im Marketing vollständig auf Home-Office umstellen? Auch dafür gibt es Gründe…
Die Nachteile des dauerhaften Home-Office-Betriebs
Der Unternehmensführung wachsen vor allem aufgrund der manchmal noch recht unklaren Rechtslage graue Haare, wenn es um das Thema Home-Office geht. Die Schwierigkeit dabei: Um seine Mitarbeiter zu kontrollieren, bräuchte ein Vorgesetzter theoretisch ein Zutrittsrecht in die Wohnung. Ein absolutes No-Go!
Bisweilen ist die Versicherungslage immer noch unklar. Wer dauerhaft von zu Hause aus arbeitet, ist prinzipiell über die Unfallversicherung geschützt. Das gilt allerdings nur dann, wenn der Unfall beispielsweise auf dem Weg zum Drucker im Arbeitszimmer passiert. Schon beim Kaffee kochen würde der Schutz laut entsprechenden bisherigen Gerichtsurteilen jedoch nicht mehr greifen. Dieses Risiko möchten Arbeitgeber nur ungern in Kauf nehmen.
Doch auch für die Angestellten bietet das Home-Office nicht nur Vorteile. Die Arbeit zu Hause wird in kompletter Isolation erledigt. Für viele Aufgaben im Marketing ist jedoch die dauerhafte Abstimmung mit Kollegen erforderlich. Zudem bietet ein kurzer Plausch möglicherweise auch wichtigen kreativen Input für die anstehenden Aufgaben.
Viele Angestellte leisten im Home-Office aufgrund der gewonnenen Zeit sogar mehr Überstunden als bei der Arbeit im Büro. Wirklich wahrgenommen wird das in den meisten Fällen jedoch nicht. Das liegt auch daran, dass diese Überstunden von manchen nicht wie sonst üblich vermerkt werden.
Gegen die Arbeit zu Hause spricht aufgrund der mangelhaften Ausstattung auch die Gesundheit der Mitarbeiter. Denn das Thema Ergonomie bleibt in den eigenen vier Wänden leider oftmals gänzlich auf der Strecke.
Was ist die beste Lösung?
Fazit: Es spricht zusammengefasst sehr viel für und gegen die dauerhafte Erledigung der unterschiedlichen Marketing-Agenden im Home-Office. In den meisten Unternehmen wird die Entscheidung einfach durch ein entsprechendes Machtwort der Geschäftsführung getroffen.
Am sinnvollsten erscheint in diesem Fall der Mittelweg: In jedem Marketing-Job gibt es Aufgaben, bei denen Konzentration erforderlich ist und andere Tätigkeiten, bei welchen die Abstimmung mit anderen Mitarbeitern im Mittelpunkt steht.
Wer wöchentlich zwei bis drei Tage von zu Hause aus arbeitet, kann sich seine Zeit diesbezüglich sehr gut einteilen und vor allem jene Arbeiten im Home-Office erledigen, für die absolute Ruhe erforderlich ist. Um die Motivation im Unternehmen hochzuhalten, ist es sehr wichtig, gemeinsam eine Lösung zu erarbeiten, mit der langfristig sowohl die Mitarbeiter im Marketing als auch das Management gut leben kann.