Müde Augen sind ein ernstes Warnsignal. Sie entstehen durch Überlastung, reduziertes Blinzeln und monotones Arbeiten. Vorrangig tritt die Augenermüdung an Bildschirmarbeitsplätzen auf, weil die Nutzer im Rahmen ihrer Arbeit regelmäßig zu lange auf den Monitor starren.
Meist werden erste Probleme mit den Augen leichtfertig abgetan. Man wiegt sich in Sicherheit, da zu Beginn kein richtiger Schmerz, sondern nur ein undefiniertes Druckgefühl zu spüren ist. Erst im Verlauf nehmen die Probleme spürbar zu und die Betroffenen entwickeln einen ernsten Leidensdruck.
Müden Augen am PC-Arbeitsplatz vorbeugen
Wer langfristig gesund arbeiten will, sollte daher auf die Warnsignale müder Augen achten und bereits frühzeitig beginnen, etwas zum Schutz des Sehapparates zu unternehmen.
Vor diesem Schritt ist die Kenntnis der belastenden Bedingungen wichtig. Das Wissen um die Risikofaktoren zeigt jene Gegebenheiten an, die im Bereich der Ergonomie am Arbeitsplatz zu verbessern sind.
Daraus resultierend können anschließend geeignete Maßnahmen zur Schonung des visuellen Systems abgeleitet werden. Diese Schritte beugen vielen Problemen bei der Arbeit, die auf überforderte Augen zurückzuführen sind, vor.
Folgen von überanstrengten Augen
Die negativen Folgen von einer Überforderung des Sehapparates decken einen recht großen Bereich ab. Sie betreffen Wohlbefinden und Leistungsbereitschaft gleichermaßen.
Typische Probleme und Überforderungen, die aus müden und überforderten Augen resultieren:
- Konzentrationsverlust
- Leistungsabfall
- Unzufriedenheit
- Kopfschmerzen
- Trockene Augen
- Kurzsichtigkeit
- Doppeltes Sehen
- Unscharfe Wahrnehmung
- Verschwommenes Sichtfeld
- Übelkeit
- Schwindel
- Brennend-rote Augen
- Druck in den Augen
- Kopf- oder Nackenschmerzen
Es wird deutlich, die die Ausgangsproblematik sich in vielfältigen Symptomen und Einschränkungen niederschlagen kann. Überforderte Augen stellen leider keine Ausnahme dar, vielmehr gelten sie fast als Normalfall.
Bei ungefähr zwanzig Millionen deutschen Erwerbstätigen, die am Bildschirm-Arbeitsplatz ihr Geld verdienen, summiert sich die Zahl der Betroffenen zu einem enorm hohen Wert auf.
Ursachen einer Augenreizung
Müde Augen sind eine Stressreaktion auf unnatürliches Arbeiten, beziehungsweise auf die eingeschränkte Position während der Bildschirmarbeit. Die Arbeit vor einem Monitor fällt deswegen so anstrengend für die Augen aus, weil die Zeichen auf dem Bildschirm über keine klaren scharfen Kanten verfügen.
Das unterscheidet sich in negativer Hinsicht vom klassischen Buchdruck. Die Augen leisten schlichtweg mehr Arbeit, um im gewünschten Sinne funktionieren zu können.
Dabei fordert der gängige Alltag die Augen der Menschen schon genügend heraus: Rund 80 % aller Informationen werden hauptsächlich über den Sehapparat aufgenommen.
Normalerweise stiert der Mensch dabei permanent auf eine Stelle – wie eben bei der Bildschirmarbeit. Sie ist daher durchaus als unnatürlich zu skizzieren und mündet im bekannten Problem der Monotonie des Blickes und der Bewegungsarmut des Sehapparates.
Die nächste Ursache für Augenprobleme am Arbeitsplatz klingt einfach, wirkt sich aber ebenso negativ aus. Wer den Bildschirm betrachtet, der blinzelt weniger. Das Auge wird trocken und müde. Viele Menschen berichten nach Feierabend, dass sie das Gefühl haben, dass ihre Augen „brennen“ – eine unmittelbare Reaktion auf die ungenügende Verteilung der Tränenflüssigkeit.
Rote Augen am Arbeitsplatz signalisieren Handlungsbedarf
Die skizzierte Überstrapazierung und Überforderung der optischen Wahrnehmung schlägt sich oftmals in einer chronische Müdigkeit, ja Erschöpfung der Augen nieder. Diese Müdigkeit begünstigt zudem eine Reizung, welche sich häufig in Form der bekannten roten Augen zeigt. Rote Augen machen das Problem offenkundig, denn es wird nun für alle Anwesenden sichtbar. Das Symptom ist eine Botschaft – und sollte im eigenen Interesse Handlungen nach sich ziehen.
Zudem liegt der Augenfokus meist in einem eng begrenzten Bereich. Er erfasst nur den kleinen Raum zwischen Tastatur und Monitor. Da dieses Sehverhalten sehr unnatürlich für die Augen ist, kommt es zu einem sogenannten „Akkomodationskrampf“ – also einer Verkrampfung der Augenmuskeln durch die Nahanpassung des Auges.
Folglich wird die infektionshinderliche Augenflüssigkeit weniger verteilt, das Auge trocknet sozusagen an und wird damit reizempfindlich. Als Reaktion kommen oftmals feuchtigkeitsspendende Augentropfen* zum Einsatz.
Müde Augen & Kurzsichtigkeit
Die berufsmäßige Überforderung des menschlichen Sehapparates korreliert mit der europaweiten Zunahme von Kurzsichtigkeit. Wissenschaftler des European Eye Epidemiology Consortium fanden heraus, dass jeder zweite Europäer zwischen 25 und 29 kurzsichtig ist. Eine Tendenz, die sich offenkundig verstärkt und junge Berufstätige mit hoher Bildung sogar noch mehr betrifft. Ihr Wert liegt bei über 50 %.
Die Wissenschaftler machen für diese negative Tendenz vor allem die expansive Bildschirmarbeit verantwortlich. Es klingt drastisch, aber an dieser Stelle kann davon gesprochen werden, dass professionelle Bildschirmarbeit einen großen Risikofaktor für den Erhalt der Sehkraft und der Sehschärfe darstellt.
Umso wichtiger ist es, Mittel und Wege zu finden, die Menschen zu schützen. Neben einer qualitativ hochwertigen Ausstattung vermitteln die folgenden Tipps und Hinweise zur Augenentspannung erste Ansatzpunkte.
Tipps gegen müde Augen in Beruf, Büro und Freizeit
- Regelmäßige Pausen (durchaus alle 20 Minuten), in denen man den Blick einfach mal weitläufig schweifen lässt, sind dringend anzuraten. Meist kommen diese im Arbeitsfluss zu kurz. Wer intensiv nachdenkt, kann dabei auch die Augen schließen und ihnen somit eine gute Erholung bieten. Von der bewussten „Abdunklung“ und selbst initiierten Reizreduktion profitiert übrigens auch die Konzentrationsfähigkeit
- Blinzeln nicht vergessen: Regelmäßiger Lidschlag lässt zudem trainieren, auch wenn es sich zunächst kurios anhört. Doch das Blinzen ist bedeutsam, denn während des Vorgangs wird die Hornhaut mit Tränenflüssigkeit versorgt. Gleichzeitig kommt Sauerstoff an den Sehapparat. Blinzeln ist – alltagsnah formuliert – Pflege und Wartung gleichzeitig. Daher sollte man in kurzen Pausen 10–15 Mal ganz bewusst kurz die Augen schließen, um das „Blinzeldefizit“ auszugleichen. Augengymnastik (bewusstes Rollen und Hin- und Herbewegen) hilft ebenfalls.
- Angenehme Schriftgröße auf dem Bildschirm verwenden. Hierbei gilt es, die persönlich beste Einstellung zu finden, um Zeichen schnell und gut wahrnehmen zu können.
- Idealerweise vertritt man sich draußen kurz die Beine, bringt den Kreislauf in Schwung und schnappt dabei frische Luft, die Augen erhalten dabei die nötige Abwechslung.
- Die Hände von Zeit zu Zeit vor das Gesicht halten und dabei die Augen für einige Sekunden schließen – dieser Moment der Reizreduktion erfrischt und entspannt.
- Wer bei der Arbeit nicht sitzt, sondern steht und dazu einen passenden ergonomischen Schreibtisch hat, kann (und sollte) die Position zum Bildschirm häufig verändern. Der Wechsel beugt der Monotonie vor und bringt neue Elemente ins Sichtfeld.
- Ebenfalls wichtig: Ist der Raum gut und professionell ausgeleuchtet? Denn zu dunkle Büros belasten die Augen aufgrund mangelnder Kontextausleuchtung.
- Augentropfen können kurzfristig helfen, beseitigen aber die Ursachen nicht, sie gelten daher weniger als Dauerlösung.
- Innerlich mit viel Flüssigkeit vorbeugen: Ärzte empfehlen, mindestens 1,5 bis 2 Liter am Tag zu trinken, um die Feuchtigkeitsversorgung zu gewährleisten. Je stressiger der Tag, desto häufiger wird dieser Punkt vergessen. Vorteilhaft sind ungesüßte Getränken – Wasser, Fruchtsaftschorlen ohne Süßmittel oder Kräutertee.
- Für eine ausreichende Luftfeuchtigkeit im Arbeitsraum sorgen, das beugt dem Austrocknen des Sehapparates vor. Pflanzen, regelmäßiges Lüften und Luftbefeuchter können bei diesem Aspekt Abhilfe schaffen.
- Vitaminreiches Essen: Die Vitamine A, B2, C und E helfen den Augen, indem sie beispielsweise für eine reibungslose Funktion der Netzhaut sorgen oder vor Zellschäden schützen.
Vitamine für die Funktionsfähigkeit der Augen
- Vitamin C: Zitrusfrüchte, Schwarze Johannisbeeren, Hagebutte, Paprika, Apfel, Kiwi, Brokkoli, Kohl, Buschpflaume, Camu-Camu, Spinat, Rosenkohl, Grünkohl, Guave, Petersilie, Sanddorn, Acerola, Grapefruit, Mango, Orangen, Stachelbeeren.
- Vitamin E: Pflanzenöle, Haselnüsse, Makrelen, Lachs, Hering, Süßkartoffeln, Johannisbeeren, Mangos, Avocados, Mandeln, Forellen.
- Vitamin B: Milchprodukte, Brokkoli, Grünkohl, Spargel, Spinat, Avocado, Fisch, Muskelfleisch, Vollkorngetreide, Hefe, Gurken, Erbsen, Bohnen, Rosenkohl, Porree, Pfifferlinge, Steinpilze.
- Vitamin A: Karotten, Trocken-Aprikosen, Paprika, Feldbergsalat, Rote Beete, Papaya, Süßkartoffeln, Mangos, Honigmelonen, Staudensellerie, Spinat, Kaviar, frischer Thunfisch, Rinderleber, Chicorée, Mascarpone.
Warum Blinzeln für Augen und Gehirn so wichtig ist
Wie oben beschrieben, neigen viele Menschen bei einer längeren Verweildauer am Monitor dazu, das Blinzeln unbewusst zu reduzieren. Sie sind derart auf das Display konzentriert, dass der eigentlich automatisch funktionierende Lidschlag abnimmt.
Das stresst nicht nur die Augen, sondern ebenfalls das Gehirn. Denn dieses legt bei jedem Schließen der Augenlider kurze Pausen ein und erholt sich in diesem kurzen Sekundenbruchteilen. Dabei wird das visuelle System teilweise abgeschaltet – genau dieser kurze Stopp bildet die Grundlage für die nötige Regeneration des kognitiven Systems.
Visuell optimierter Bildschirmarbeitsplatz
Ganz entscheidend für die Gesundheit der Augen ist die visuelle Ergonomie des Arbeitsplatzes. Ein ergonomischer Bildschirmarbeitsplatz sollte folgende Kriterien erfüllen, um die optische Wahrnehmung zu entlasten:
Entfernung des Bildschirms: Die AOK empfiehlt bei 17 Zoll ca. 60 cm Abstand, bei 21 Zoll ca. 80 cm Abstand und bei 24 Zoll etwa 100 cm Abstand. Dies sind wichtige Werte, da ein zu nah platzierter Monitor die Augenmuskeln überbeansprucht und zudem die Konzentration einschränkt.
Faustregel: Mindestens eine Armlänge vom Nutzer entfernt.
Bildschirmhöhe: Die Bildschirmoberkante befindet sich idealerweise leicht unter Augenhöhe. Man sollte den Bildschirm etwa 20 bis 50 Grad unter der horizontalen Blicklinie aufstellen. Dieser Winkel entspannt und schützt vor Müdigkeit und Austrocknen. Genau deshalb ist es so wichtig, dass ergonomische Bildschirme sich in Höhe und Neigung anpassen lassen.
Bildschirmneigung und Reflexionsarmurt: Je nach individueller Präferenz sollte sich der jeweilige Monitor neigen lassen. Einerseits, um angenehm arbeiten zu können, andrerseits, um Reflexionen verhindern. Denn Spiegelungen auf einem Monitor überanstrengen das Auge und tragen zur unnötigen Blickmüdigkeit bei. Hochwertige Bildschirme verfügen daher über das Attribut spiegelungsarm.
Position: Bestenfalls steht ein Bildschirm im 90° Winkel zum Fenster. Dies verhindert, dass der Nutzer bei seiner Tätigkeit durch das natürliche Licht geblendet wird.
Müde Augen am Arbeitsplatz verstehen
Fazit: Letztendlich gilt es, vor dem Auftreten ernster Probleme, wie einer möglichen Entzündung des Sehapparates, die ersten Warnsignale wahrzunehmen. Es geht darum, zum Wohle der Gesundheit und der eigenen Leistungsfähigkeit ein Gespür für Stress und nötige Pausen zu entwickeln.
Zunehmender Druck im Augenbereich, erste Rötungen oder ein schummriges Kopfgefühl haben einen expliziten Aufforderungscharakter. Hier gilt: Nehmen Sie im eigenen Interesse das Symptom und damit sich selber ernst. Das ist die Basis, um ermüdenden Augen entgegenzuwirken und Hilfen anzunehmen.
Eine Pause einlegen, die Augen schweifen lassen, sich etwas vertreten. Die Zeit, die man hier angeblich beim Arbeiten verliert, holt man durch die verbesserte Belastungsfähigkeit locker zurück. Besseres Equipment sorgt zusätzlich dafür, dass sich die Anstrengung für den Sehapparat bei der Bildschirmarbeit in Grenzen hält.
Macht man es richtig, dann spielen effizientes Arbeiten und Schonung der eigenen Ressourcen besser zusammen.
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