Ob im Beruf oder in der Freizeit, in der Gegenwart sitzen viele Menschen lange vor dem Bildschirm. Nicht ohne Folgen, denn der monotone Blick und das reduzierte Blinzeln führen bei einigen von ihnen zu trocknen und überforderten Augen.
Genau der daraus resultierende gereizte bis entzündete Zustand ist in der Arbeitswelt als Office Eye Syndrom bekannt. Alternativ findet der Terminus Computer Vision Syndrome Verwendung. Computerspieler – sogenannte E-Gamer – nennen diese Art von Augenbeschwerden, die vor allem bei langem und fokussierten Gaming auftreten, das Gamer Eye.
Die Namensgebung weist dabei einen pragmatischen Charakter auf, indem sie die Orte oder Tätigkeiten, in welchen die Belastungen schwerpunktmäßig auftreten, in den Begriff integriert. Was sind die Ursachen des Office Eye Syndroms, wie lässt sich der Belastung der Augen am Bildschirm entgegenwirken? Diesen Fragen geht der Artikel nach.
Symptome und Ursachen des Office Eye Syndroms
- Ursache für das Office Eye bzw. Gamer Eye ist so gut wie immer die intensive und zeitlich lang andauernde Bildschirmarbeit. Meist blicken oder stieren lange starr auf ihren Bildschirm. Die Augen arbeiten auf Hochtouren und sind gleichzeitig extremer Bewegungsarmut ausgesetzt.
- Während ihrer Bildschirmtätigkeit blinzeln fast alle Menschen weniger. Sie ändern ihre Haltung kaum und reduzieren mit ihrem fokussierten Blick das umgebende Sichtfeld deutlich. Ihre Konzentration auf die professionelle Aufgabe bewirkt also, dass sich der Lidschlag dramatisch reduziert. Weil der regelmäßige Lidschlag der Regulation der Feuchtigkeit im Auge dient, bringt die Minderung deutliche Nachteile mit sich.
Reduzierter Lidschlag
Mit spürbaren Folgen: Der drastisch verminderter Lidschlag senkt die Dicke der äußeren Lipidschicht drastisch. Die Zeitspanne, in welcher der menschliche Tränenfilm zwischen den Lidschlägen stabil bleibt, nimmt um fast die Hälfte ab.
In diesem Zuge verdunstet die Tränenflüssigkeit zu schnell oder sie läuft über den Lidrand ab, was zu den bekannten tränenden Augen führt. Gleichzeitig erhöht sich die Anfälligkeit für Infektionen an und im Sehapparat.
Tritt die gerade beschriebene Belastung regelmäßig auf, etwa weil die Bildschirmarbeit den Hauptanteil des Jobs ausmacht, dann kann es zum Office Eye Sydrom kommen. Ein Zustand, den viele Büromitarbeiter oder im Home Office tätige Menschen als trockene oder müde Augen am Arbeitsplatz kennen.
Auch Kontaktlinsenträger sind gefährdet, denn Kontaktlinsen stören oftmals den Aufbau des nötigen Tränenfilms.
Folgen des verminderten Blinzelns bei der Bildschirmarbeit
Gleich meherere Symptome und Phänomene, die unter den Oberbegriff Office Eye Syndrom subsumiert werden können, sind bekannt:
- Augenentzündung
- Rötung der Augen
- Extrem trockene Augen
- Müde und gereizte Augen
- Kopfschmerzen durch Überforderung des Sehapparates
- Diffuses Unwohlsein, schummriges Gefühl beim Sehen
- Konzentrationsdefizite, Probleme bei der visuellen digitalen Informationsverarbeitung
Prävention des Office Eye Syndroms
Wichtig ist es, vor dem Auftreten ernster Probleme (beispielsweise einer möglichen Entzündung des Sehapparates) die frühen Warnsignale wahrzunehmen und passend zu reagieren. Büroarbeiter und Selbstständige profitieren mittel- und langfristig immer davon, ein Gespür für die Überforderung ihres Körpers zu entwickeln. Besonders, wenn Ihr Sehapparat auf dem Weg ist, spürbar zu erkranken.
Natürlich ist die Thematisierung solcher Probleme in der hektischen, auf Funktionalität ausgerichteten Arbeitswelt der Gegenwart nicht immer leicht. Augenprobleme markieren ein Thema, welches im wahrsten Sinne des Wortes nicht immer gerne „gesehen“ wird.
Sorgen Sie dennoch für sich und ihre Gesundheit, eine chronische Augenüberforderung oder gar die Erkrankung des Sehapparates stellen keinen akzeptablen Zustand dar.
Was können Betroffene für ihre Augen tun?
Oft helfen bereits kleine Änderungen der Arbeitsabläufe oder der Lebensführung:
- Mehr und vor allem regelmäßige Pausen am Arbeitsplatz unterbrechen den starren Blick auf den Bildschirm. Sie erweitern das Blickfeld und bieten den Augen die dringend nötige Abwechslung – die Lidschlagrate normalisiert sich.
- Reduktion der Zeit, welche man in der Freizeit am Rechner verbringt. Ein einfacher quantitativer Aspekt, der nicht selten vernachlässigt wird. Wer zum Beispiel anfängt, Sport zu treiben, anstatt zu Hause am Rechner zu sitzen, der bietet den Augen neue erholsame Szenerien und sorgt zudem für den Ausgleich mangelnder Bewegung am Bildschirmarbeitsplatz.
- Es erfordert etwas Übung, aber das bewusste und regelmäßige Blinzeln vor dem Bildschirm lässt sich trainieren. Ein durchaus anstrengender Prozess, der anfangs recht viel Disziplin einfordert und für einen Teil der Betroffenen geeignet ist.
- Im Büro sollte zudem auf eine angemessene Luftfeuchtigkeit geachtet werden: Auch die Beleuchtung am Arbeitsplatz kann sich belastend oder positiv auf die Augen auswirken.
- Eine Verkürzung der Arbeitszeit hilft manch geplagten Individuen, wenn vorherige Interventionen erfolglos verlaufen sind. Dabei kommt es natürlich zu finanziellen Einbußen.
Weitere Hilfe: Einsatz von Augentropfen und Augensprays
Natürlich existieren weitere Interventionsansätze: Liposomale Augensprays stabilisieren die Lipidschicht und werden als medikamentöse Option genutzt. Idealerweise ist der Einsatz unterstützender Augensprays ärztlich abgeklärt.
Dennoch sollten die situativen Ursachen nicht aus dem Blickwinkel geraten und stets angegangen werden. Augentropfen helfen häufig bei Beschwerden, sollten die Sicht auf die defozitären Bedingungen am Arbeitsplatz aber keinesfalls trüben.
Office Eye Syndrom – das Fazit
Das Office Eye Syndrom ist ein weit verbreitetes Überforderungssymptom, welches meist schleichend beginnt und dennoch nicht unterschätzt werden sollte. Sind die Augen trocken, gereizt oder deutlich gerötet und treten Konzentrationsschwächen hinzu, dann ist es Zeit, zu handeln. Von passenden Interventionen profitiert nicht nur die Leistung und das Wohlbefinden im Beruf, sondern ebenfalls das Privatleben, welches man erholter und sorgenfreier genießen kann.
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