Wenn es um die begründete Auswahl von möglichst hochwertigen Produkten – beispielsweise Büroinventar wie Schreibtische, Bürostühle oder Computer – geht, dann trifft man unweigerlich auf verschiedene Prüfzeichen, Gütesiegel, Qualitätszeichen und Prädikate. Diese sind als Aufkleber oder Textilfahnen an den jeweiligen Produkten angebracht.
Alleine über 1.000 verschiedene Kennzeichen und Label tummeln sich in den Segmenten „Lebensmittel“, „Umwelt“, „Technik“, „Internet und Datenschutz“, „Verbraucherschutz“, „Gesundheit“, „Arbeitsschutz und Soziallabel“ sowie „Sonstiges“ auf dem deutschen Markt. Nur ein Teil von diesen basiert auf rechtlich eindeutigen Grundlagen oder weist aus der Perspektive der Käufer die nötige Transparenz auf.
Was sagen die Label aus, welche Prüfverfahren nutzen die etablierten Siegel und Zeichen? Diesen Fragen geht der folgende Artikel nach. Weiterführende Links zu den jeweiligen Zeichen bieten den Lesern dabei die Möglichkeit, ein besseres Verständnis zu entwickeln. Inhaltlich werden vor allem ergonomisch relevante Label sowie Umweltzeichen thematisiert.
Unterschiede zwischen Prüfzeichen, Gütesiegel und Prädikaten
Konsumenten finden die Qualitätszeichen überall: Als stilistisch attraktive Markierung an Produkten, auf Internetseiten, in Katalogen oder in sonstigen Werbematerialien.Stets springen sie möglichen Kunden ins Auge. Befinden sich die Siegel an Produkten, dann werden sie fast immer aufgedruckt, nicht aufgeklebt.
Generell sagen die verschiedenen Prüfzeichen, Gütesiegel und Umweltzeichen aus, dass interessierte Menschen das ausgezeichnete Produkt unbedenklich kaufen können, weil dieses bestimmte Standards erfüllt. Die Siegel und Label vermitteln Hinweise über die Qualität – oder die Beschaffenheit – der jeweiligen Angebote.
Gleichzeitig stellen sie den Anbieter eines Produktes als besonders vertrauenswürdig heraus, obgleich die Kriterien manchmal nicht über die gesetzlich vorgeschriebenen Regeln hinausgehen. Das vorteilhafte Design der Güte- und Prüfzeichen ruft bei nicht wenigen Konsumenten zudem besondere Erwartungen hervor – Qualitätszeichen werden daher gerne zu Werbezwecken eingesetzt.
So weit, so gut, doch in der Praxis können viele Verkäufer oder Fachhändler die Aussagekraft sowie den Hintergrund der Zeichen nicht genau erklären. Vielen Käufern und Kunden geht folglich ein tieferes Verständnis ab.
Es fehlen neben dem nötigen Wissen sprachliche Konventionen, die jedermann bekannt sind und welche von der breiten Öffentlichkeit einhellig geteilt werden. In Gesprächen und Publikationen werden die Begriffe infolgedessen zeitweise synonym genutzt, dann wieder in abgrenzender Funktion. Mitunter ist aus Kundensicht eine fast babylonische Bedeutungsvielfalt zu konstatieren.
Kategorien von Produktauszeichnungen
Neben vielen Bewertungen für gutes Design existieren drei zu differenzierende Kategorien relevanter Auszeichnungen. Diese sind nicht immer präzise voneinander abzugrenzen, doch bietet ihre Kenntnis zumindest eine pragmatische Orientierung.
- Gütesiegel
Gütezeichen, Gütesiegel sowie Qualitätszeichen sind Zeichen, die Aussagen über Komfort, Qualität und Güte von Produkten treffen. Als Grundlage fungieren Qualitätsstandards und Normen. Aufgrund fehlender gesetzlicher Regelungen zur Verleihung von Gütezeichen kann grundsätzlich jeder ein Prüf- oder Gütesiegel kreieren. Einige Zeichen stellen daher Eigenmarken oder private Prüfzeichen dar. Ebenso schlossen sich Hersteller und Anbieter bestimmter Handelswaren in diversen Gütegemeinschaften zusammen, um ein produktbezogenes Zertifikat zu etablieren. Bereichsübergreifende Institutionen befassen sich mit der Organisation, der Verwaltung sowie mit der Vergabe von Prüf- oder Gütesiegeln: RAL Deutsches Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung e. V. fungiert in diesem Kontext als Dachorganisation aller Gütegemeinschaften sowie als unabhängige Institution für Gütesicherung. Ein vorrangiges Ziel stellt der Schutz des Gütezeichensystems dar, der Begriff Gütezeichen soll vor Missbrauch bewahrt werden. Anerkennung von Gütezeichen, Definition von Farbtönen, Vergabe von Umweltzeichen, Vergabe und Missbrauchsverfolgung von Logo-Lizenzen sind die Kernaufgaben von RAL. - Prüfzeichen
Prüfzeichen und Prüfsiegel benötigen wissenschaftlich-technische Untersuchungen von Instituten. Sie betonen tendenziell sicherheitsrelevante Eigenschaften von Produkten. Die Zeichen werden nach erfolgreicher Überprüfung sicherheitstechnischer Anforderungen vergeben. Beispiele stellen VDE-Zeichen, GS-Zeichen sowie TÜV-Prüfzeichen dar. Aufwändige Laboruntersuchungen gehen der Vergabe voraus, stichprobenartige Kontrollen tragen ebenfalls dazu bei, hohe Sicherheitsanforderungen durchzusetzen. Aus der subjektiven Sicht von Käufern wirken Prüfzeichen häufig „offizieller“, doch ist zu bedenken, dass die hochwertige Gestaltung diverser Siegel an verschiedenen Produkten diesen Eindruck ebenfalls erwecken kann. - Prädikate
Wenn Organisationen wie Stiftung Warentest oder Ökotest einzelne Produkte nach transparenten Kriterien testen, dann verleihen sie wertende Prädikate, wenn die Untersuchungsgegenstände bestimmte Qualitätskriterien erfüllen. Beispiel: Testnote „Sehr gut“. Diese Test-Urteile basieren auf Kriterien, welche von der prüfenden Organisation selbst definiert werden. Daher entscheidet der Charakter und die Ernsthaftigkeit der Tests darüber, wie nützlich die Einzelprodukt-Bewertungen für den jeweiligen Kunden sind. Je namhafter die Quelle des Prädikats, umso mehr Käufer verleihen dieser ihr Vertrauen. Bei vielen Herstellern sind die verliehenen Prädikate sehr beliebt, sie spielen im Rahmen des Marketings eine nicht zu unterschätzende Rolle.
Umweltzeichen & Ökolabel
Die Umwelteigenschaften eines Produktes sowie der Prozess der verantwortungsvollen Fertigung rücken bei der Verleihung von Ökolabel und Umweltzeichen in den Vordergrund. Derartige Produktkennzeichnungen sagen beispielsweise aus, dass ein Angebot umweltschonend hergestellt wurde, geringe Schadstoffbelastungen aufweist, besonders wenig Energie verbraucht oder umweltfreundlich entsorgt wird.
Das Siegel des FSC® (Forest Stewardship Council®) kennzeichnet Produkte, welche mit Holz aus nachhaltiger Waldwirtschaft fabriziert worden sind. Es werden die Abstufungen „100%“, „Mix“ und „Recycled“ unterschieden. Weitere Beispiele sind das Europäische Umweltzeichen (Euroblume, EU Ecolabel), Der Blaue Engel, das Gäa-Siegel für Produkte aus kontrolliert ökologischer Landwirtschaft sowie das strenge Siegel G.O.T.S. (Global Organic Textil Standard).
Letztgenanntes Ökolabel bescheinigt den geprüften Textilien einen ökologischen Status – bewertet wird dabei bereits der Anbau der Rohmaterialien. Das Siegel darf nur bei umweltschonender und sozial verantwortlicher Herstellung (keine Kinderarbeit, keine Zwangsarbeit, Maßnahmen gegen Diskriminierung, gerechte Löhne) der Bekleidung getragen werden.
Im Hinblick auf die Energieversorgung weist das Label Grüner Strom Relevanz auf: Es ist das älteste und zugleich strengste Ökostrom-Siegel in Deutschland und gilt als sehr begehrte Auszeichnung. Wer es tragen und für seine Offerte nutzen will, muss den Ökostrom vollständig aus erneuerbaren Energien generieren.
Weitere Ökolabel widmen sich kosmetischen Produkten (BDIG-Siegel, EcoGarantie-Siegel) oder der Ernährung (Naturland-Siegel, Bioland-Siegel, Demeter-Siegel). Die vielen Umweltzeichen und -siegel verdeutlichen, wie bedeutsam das Thema Umweltschutz für Konsumenten und Anbieter geworden ist.
Ergonomische Gütesiegel, Prüfzeichen und Produkt-Prädikate
Diejenigen Prüfzeichen und Gütesiegel, welche aus ergonomischer Perspektive relevant sind, werden im Folgenden als Ergonomie-Siegel thematisiert. Sie widmen sich Produkten, welche im Zuge der Ergonomie am Arbeitsplatz benötigt werden.
Die folgende Liste wird regelmäßig aktualisiert. Sie bietet neben der knappen Zusammenfassung des Zeichens bei Bedarf weiterführende Links zu den ausführlichen Artikeln über das jeweilige Prädikat, Gütezeichen oder Prüfsiegel.
- GS-Zeichen
Das GS-Zeichen („geprüfte Sicherheit“) ist ein deutsches Qualitätszeichen für Produkte, die vom Produktsicherheitsgesetz erfasst werden. Es bestätigt dem Produkt die Einhaltung von Normen, Sicherheit und Ergonomie – die Verwendung erfolgt freiwillig. Um das GS-Zeichen tragen zu dürfen, muss der Hersteller einen Antrag stellen. Im Unterschied zum CE-Zeichen (siehe unten) muss von einer unabhängigen, amtlich zugelassenen Zertifizierungsstelle bescheinigt werden, dass der Gegenstand des Antrags die geforderten Sicherheits- und Gesundheitsanforderungen nach dem Produktsicherheitsgesetz (ProdSG, §21) erfüllt. Das GS-Zeichen sagt somit deutlich mehr über die Sicherheit aus als das CE-Zeichen, weil Prüfung und regelmäßige Kontrollen durch unabhängige Institute realisiert werden. Europaweit stellt das GS-Zeichen das einzige gesetzlich geregelte Prüfzeichen für Produktsicherheit dar. Verbraucherschützer kritisieren Grenzwerte und Sicherheitsnormen bisweilen als nicht ausreichend. Dennoch kann das GS-Zeichen derzeit als bewährte, rechtlich verankerte Basisanforderung betrachtet werden. - DGUV-Test
Eine umfassende Prüfung auf Sicherheit und Gesundheitsschutz stellt die Grundlage dar, um das Zeichen DGUV-Test tragen zu dürfen.Es wird seit dem Jahre 1984 von den Berufsgenossenschaften vergeben und markiert den strengeren Nachfolger von BG-PRÜFZERT. DGUV-Test befindet sich vor allem auf Arbeitsmitteln und Maschinen. Die umfassende Prüfung auf Sicherheit und Gesundheitsschutz wird mittels Baumusterprüfung und Produktionskontrolle realisiert. - AGR-Siegel
Hochwertige Produkte mit rückengerechter Konstruktion werden mit dem AGR-Siegel (Aktion Gesunder Rücken) versehen. Eine unabhängige Prüfkommission mit Experten aus verschiedenen medizinischen Fachbereichen vergibt das Siegel, welches gemeinsam mit den beiden größten deutschen Rückenschulverbänden entwickelt wurde. Das Zeichen fußt somit auf der nötigen Expertise, daher fällt die Akzeptanz bei Orthopäden und Verbrauchern gleichermaßen hoch aus. - Schadstoff geprüft
Gute und schadstoffarme Luftqualität in Arbeitszimmern, Büroräumen sowie in Wohn- und Kinderzimmern bescheinigt das von der Landesgewerbeanstalt Bayern (LGA) vergebene Prüfsiegel „Schadstoff geprüft“. Produkte, die es tragen, sind ohne Flammschutzmittel, Pestizide, Weichmacher oder PVC angefertigt worden. Das Einhalten der Grenzwerte krebserregender sowie erbgutschädigender Stoffe sowie den Gehalt an Schwermetallen prüft die LGA ebenfalls. Vorrangiges Ziel ist eine bessere Innenraumluft, welche weniger Verunreinigungen durch krankmachende Ausdünstungen aufweist. Die Prüfung von Möbeln, Inneneinrichtungen und Textilien findet jährlich statt. - eco-INSTITUT-Label
Möglichst sauberer und emissionsfreier Luft in geschlossenen Räumen widmet sich ebenfalls das eco-INSTITUT-Label: Es zeichnet nur Produkte aus, welchen den strengsten Schadstoff- und Emissionsanforderungen genügen. Daher gehen die Prüfungen weit über die gesetzlichen Vorgaben hinaus. Für den Bürobedarf werden Möbel aus Vollholz sowie Produkte aus beschichteten und unbeschichteten Holzwerkstoffplatten getestet – diese kommen oftmals in Arbeitstischen zum Einsatz. Außerdem testet das eco-INSTITUT Möbel aus Kunststoff und Metall, Polstermöbel mit textilem Bezug, Matratzen, Bettwaren und Leder. Bauprodukte und Bodenbeläge runden das Spektrum geprüfter Industriewaren ab. Qualität und die gesundheitliche Unbedenklichkeit sind für das eco-INSTITUT vorrangige Ziele. - Quality Office
Unterschiedliche Qualitätsaspekte (Ergonomie, Funktionalität, Nachhaltigkeit und flexible Nutzung), die eine bessere Praxistauglichkeit sicherstellen sollen, bestätigt das Quality Office Label. Das oben genannte GS-Zeichen muss als Grundvoraussetzung zum Erwerb des Gütezeichens bereits vorhanden sein. Darüber hinausgehend wird mit dem Label nicht nur den jeweiligen Produkten eine hohe Qualität bescheinigt – die Kompetenz des Fachhändlers oder Fachberaters sowie die Güte der Beratung werden ebenfalls bewertet. Mittels Integration und Prüfung der Beratungskompetenz soll die umfassende Nutzungsqualität sichergestellt werden. - TCO
Für den Erwerb des Gütesiegels TCO werden die Ergonomie, der Energieverbrauch, die Emissionen sowie die Ökologie von Monitoren beziehungsweise LED-Bildschirmen überprüft. Die Einhaltung der Richtlinie für Hersteller ist freiwillig. Jedoch gilt das Zertifikat als Selbstverständlichkeit, sodass ein Verzicht schnell Kundenmisstrauen nach sich zieht. - MPR II
Ein vergleichsweise altes Qualitätszeichen stellt MPR II dar. Im Zuge der Vergabe wurde die Strahlung von Röhrenmonitoren geprüft. Das Siegel galt in der Bundesrepublik Deutschland als Minimalstandard – zeitgemäßer, präziser und strenger in der Aussage ist das oben skizzierte TCO Prüfsiegel für moderne Displays und LED-Bildschirme. - TÜV Ergonomie geprüft
Nur jene Waren, welche optimal auf die ergonomischen Bedürfnisse der Nutzer angepasst sind, dürfen das ergonomische Siegel TÜV „Ergonomie geprüft“ tragen. Das Prüfzeichen wird unter anderem für Büromöbel, Bildschirme und Software vom TÜV Rheinland vergeben. Es garantiert beispielsweise die in der Bildschirmarbeitsverordnung geforderten technischen Merkmale bestimmter Produkte: So müssen etwa Bürodrehstühle die DIN EN 1335 Teil 1 – 3 (Maße und Sicherheitsanforderungen) umsetzen, um ausgezeichnet zu werden. Die Vergabe von TÜV „Ergonomie geprüft“ erfolgt auf Basis einer freiwilligen Prüfung. Die Dauer ist nicht begrenzt, jedoch müssen modifizierte Produkte erneut bewertet werden. Ein positives Resultat sagt aus, dass ein Produkt einfach und effizient verwendbar ist. Zudem beschränken sich bei dessen Nutzung die gesundheitlichen Beeinträchtigungen sowie anfallende körperliche Belastungen kurz-, mittel- und langfristig auf ein Minimum.
Niedrigschwellige Label und Kennzeichnungen
➥ CE-Kennzeichnung
CE ist die französische Abkürzung für „communauté européenne“ (Europäische Gemeinschaft). Das CE-Zeichen stellt – streng ausgelegt – kein Prüfzeichen, Gütesiegel oder Qualitätszeichen dar. Es ist ein Mindeststandard ohne Prüfung sowie eine marktrechtlich relevante Angabe des Herstellers. Fällt ein Produkt unter eine entsprechende EU-Richtlinie, dann muss die Fertigung die CE-Kennzeichnung zwingend tragen. Ohne das Zeichen darf die Ware in solchen Fällen nicht auf den Markt gebracht werden.
Die Hersteller vergeben die CE-Kennzeichnung selbst. Praktisch stellen die Firmen eine Konformitätserklärung aus. Diese bestätigt, dass die Anforderungen der zu beachtenden Rechtsvorschriften der Europäischen Union erfüllt sind. Infolgedessen findet meist keine Prüfung statt, man spricht vom Vermutungsprinzip.
Hier offenbart sich ein gravierender Unterschied zu vielen oben skizzierten Zeichen, Siegeln und Prädikaten: Es ist leicht, das CE-Zeichen ohne externe Instanzen zu bestätigen und zu tragen. Die reale Aussagekraft gilt als begrenzt, provoziert sogar Diskussionen: Während Vertreter vom Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbv) sogar die Abschaffung fordern, wird auf EU-Ebene darüber diskutiert, die Bedeutung der CE-Kennzeichnung auszubauen.
Ein nützlicher Zweck des im Jahre 1993 eingeführten Zeichens besteht darin, im europäischen Wirtschaftsraum den freien Warenverkehr sicherzustellen. Zum Schutz der Verbraucher darf das CE-Zeichen keinesfalls für Werbemaßnahmen verwendet werden. Es regelt nur den Marktzugang und erinnert die Anbieter daran, eigenverantwortlich sämtliche (rechtlich) relevanten EU-Standards zu erfüllen.
Fehlt die nötige CE-Kennzeichnung komplett, dann ist zu dringender Skepsis zu raten.
➥ Energy Star
Das Label Energy Star kennzeichnet energiesparende Geräte wie etwa Monitore, welche in Büros und allgemein im IT-Bereich Verwendung finden. Es ist vergleichsweise bekannt, besitzt eine enorme praktische Relevanz und zählt dennoch zu den „weichen“, tendenziell niedrigschwelligen Auszeichnungen. Denn die Vergabe- und Kontrollpraxis gilt als „lasch“, es finden kaum externe Kontrollen statt.
Das Einhalten und Erfüllen der Anforderungen kann jeder Hersteller gegenüber dem Energy-Star-Büro der Europäischen Gemeinschaft (EGESB) selbst erklären. Im Rahmen des Kooperationsabkommens mit der EPA entscheidet die Stelle anschließend über die Vergabe auf europäischer Ebene.
Wichtig ist der Energy-Star-Aufkleber in der öffentlichen Beschaffungspraxis: Die Gesetze in der EU und in den USA verlangen, dass die staatlichen Einkäufer nur Produkte mit dem Label Energy Star erwerben dürfen. Weitere Güte- und Umweltzeichen, wie etwa das TCO Siegel oder Der Blaue Engel, nutzen den Energy Star als Grundvoraussetzung für die Vergabe ihrer Gütesiegel oder Prüfzeichen. Im Marketingkonzept vieler Anbieter wohnt dem Energy-Star-Hinweis infolgedessen eine größere Bedeutung inne.
Hilfreiche Fragen an Gütesiegel, Prüfzeichen und Prädikate
Leider kommt der Verbraucher nicht darum herum, sich mit der Seriosität und der Aussagekraft der Prüfzeichen, Gütesiegel, Umweltzeichen und Prädikate kritisch auseinanderzusetzen. Nur dann die Bedeutung eines Labels bei Kaufentscheidungen richtig eingeschätzt werden.
Emanzipierte Kunden profitieren von ihrer grundlegenden Kenntnis, können Aussagekraft der Aufkleber oder Textilfahnen einordnen. Folgende Fragen können einen Beitrag zu einer besseren Orientierung leisten:
- Wer (Institution, Organisation oder Verein) vergibt die Auszeichnung, wie vertrauenswürdig ist der Aussteller?
- Welchen Gegenstandsbereich deckt das Zeichen ab, welche Eigenschaft des Produktes wird nach welchen Kriterien bewertet?
- Besteht Transparenz – werden alle Kriterien und Bewertungsmaßstäbe offengelegt?
- Wie unabhängig ist die Prüfung, existiert eine kompetente, interessenunabhängige Prüfkommission?
- Wie streng ist der Prozess der Prüfung – erfolgt eine praktische Untersuchung, ein Test oder werden nur die Angaben der Hersteller bewertet?
- Genügt der Test zum Erlangen des Zeichens wissenschaftlichen Kriterien wie Objektivität, Validität und Reliabilität, sind anerkannte und unabhängige Institute beteiligt?
- Wie lange wird das Zeichen vergeben?
- Wie hoch ist praktische Relevanz, wie schätzen Experten diese Auszeichnung ein?
- Ist das jeweilige Zeichen in der Vergangenheit in die Schlagzeilen geraten, haben die Kontrollen versagt und wurde das Label deswegen zu Unrecht verliehen?
Vorsicht bei wohlklingenden Worthülsen
Nicht alles, was sich angenehm liest und Qualität verspricht, hält den Anforderungen an ein transparentes Zeichen stand. Hinweise wie beispielsweise „Qualität aus Deutschland“ versprechen viel, derartige Aussagen klingen für den Normalverbraucher schnell offiziell.
Doch eine verbindliche, für alle Interessierten nachvollziehbare Prozedur fehlt in einigen Fällen. Um Missverständnisse zu vermeiden: Das mit einem Slogan gekennzeichnete Produkt kann durchaus gut sein, eine Garantie ist die wohlklingende Aussage nicht. Kritisch sollten Verbraucher zudem immer dann werden, wenn Selbstverständlichkeiten durch ein gefälliges Siegel hervorgehoben werden.
Qualitätszeichen und Ergonomie-Siegel kritisch nutzen
Fazit: Sei es Prüfzeichen, Gütesiegel, Umweltzeichen oder Prädikat – eine konkrete Hilfe bei einer Kaufentscheidung stellen ergonomische relevante Produktkennzeichnungen nur dann dar, wenn der jeweilige Kunde mit der Aussagekraft selbiger vertraut ist. Generell gilt: Je unabhängiger und namhafte die Vergabestelle (Verein, Institution oder Organisation) und je nachvollziehbarer der Prüfungsprozess, umso hilfreicher gestaltet sich die getroffene Aussage über das Produkt. Als mündiger Kunde ist es daher von Vorteil, etwas Zeit zu investieren und sich über die Siegel und Gütezeichen mit kritischem Blick zu informieren.