Beschäftigt man sich mit Arthrosen, dann werden bevorzugt die Probleme der großen Gelenke genannt: Konkret sind dies Hüfte, Knie und Sprunggelenk. Im Häufigkeitsvergleich dazu tritt die Arthrose der Hand und der Fingergelenke eigentlich recht selten auf, zählt aber zu den am meisten diagnostizierten Verschleißerkrankungen der Handgelenke.

Die Erkrankung stellt für Menschen mit mittelmäßig belastenden, aber dafür monotonen Tätigkeiten (Fließband, EDV-Tätigkeiten, Büroarbeit) eine Gefahr dar. Mögliche Folgen fallen für betroffenen Individuen nicht nur sehr unangenehm aus, sondern sie schränken die berufliche Tätigkeit an sich ein. Bisweilen wird die Ausübung des Berufs unmöglich. Je früher die Erkrankung erkannt wird, desto eher lässt sich effektiv gegenwirken.

Der Artikel skizziert Ursachen und Symptome der Rhizarthrose und nennt Interventionsmethoden. Er thematisiert zudem begriffliche Herleitungen und vermittelt Basiswissen der bisweilen sehr schmerzhaften Erkrankung.

Rhizarthrose – was ist das eigentlich genau?

An einer menschlichen Hand befinden sich 27 Knochen, das ist ein Viertel der gesamten Knochen im Körper und somit ein triftiger Grund, diesen sensiblen Bereich zu pflegen und zu schützen. Man will sein Leben im wahrsten Sinne des Wortes „im Griff haben“.

Die Rhizarthrose zählt zu den am häufigsten beobachteten und diagnostizierten Verschleißerkrankungen der Gelenke im Bereich der Hand. Neben dem Schmerz belastet die Betroffenen oftmals eine deutliche Einschränkung ihrer Arbeitsfähigkeit und die daraus resultierende Unsicherheit im Berufsleben.

Typisch sind Gelenkirritationen mit Schmerzen sowie eine spürbare Bewegungseinschränkung. Oftmals korrelieren diese Symptome mit Schwellungen im Bereich der Daumenbasis – die Erkrankung wird in dieser Phase somit von außen sichtbar.

Verläuft der Krankheitsprozess negativ, dann droht im Endzustand die Gelenkzerstörung – die Rhizarthrose stellt somit eine Erkrankung dar, welche den erkrankten Menschen verständlicherweise Angst macht.

Folgende Synonyme werden in der Diskussion oft verwendet:

  • Daumensattelgelenkarthrose
  • Carpometacarpalarthrose
  • Daumen-basisarthrose
  • Daumenarthrose

Definition und Herleitung

Herleitung des Begriffes: Das Wort Rhizarthrose stammt aus dem Griechischen; der erste Teil Rihza lässt sich am besten mit Wurzel übersetzen. Arthron ist der Name für das Gelenk.

Rhizarthrose beschreibt somit die Arthrose des Daumensattelgelenks.

Das Daumensattelgelenk ist das Gelenk zwischen dem ersten Mittelhandknochen und dem Os trapezium, die typische Sattelform dieses Ortes verleiht dem Gelenk seinen Namen. In Hinblick auf die Funktion garantiert ein gesundes Sattelgelenk die volle Beweglichkeit und Mobilität des Daumens.

Symptome – die Erkrankung frühzeitig erkennen

  • Wie bei vielen Krankheiten werden die ersten Anzeichen von den Betroffenen im Alltagsstress und hektischen Berufsleben nicht selten ignoriert oder verworfen. Lassen selbige sich nicht mehr negieren, dann berichten viele Menschen von Schmerzen, die im unteren Bereich des Daumenballens am Übergang zur Handwurzel spürbar sind.
  • Dabei treten diese Schmerzen anfangs unter Belastung auf, mitunter bei ganz banalen Tätigkeiten wie dem Auswringen von Putzlappen oder dem Hochheben einer Trinkflasche. Ein deutliches Kennzeichen ist in diesem Kontext die Verringerung der Griffkraft. Wie unten ausführlicher dargestellt, ist die Abnutzung des Knorpels eine wichtige Bedingung für das Auftreten der beschriebenen Symptome.
  • Im Verlauf wird nun eine Schwellung des Sattelgelenks durch eine Flüssigkeitseinlagerung sichtbar, gleichzeitig lässt sich der Daumen weniger abspreizen – eine deutliche Einschränkung der Motorik.
  • Der Daumen ist in dieser Phase der Erkrankung leicht gebeugt und herangezogen. Sollte der betroffene Knorpel fast abgebaut werden, dann reibt Knochen auf Knochen. Zu der Bewegungseinschränkung treten in diesem recht späten Stadium explizite Schmerzen.
  • Als Folge der beschriebenen „Reibung“ entstehen knöcherne Anbauten, sogenannte Osteophyten. Daraus resultiert wiederum eine Verdickung des Knochens in Gelenknähe und somit die Verschmälerung des Gelenkspalts.
  • Wie stark die Schmerzen letztendlich ausfallen, ist einerseits vom Stadium der Erkrankung anhängig. Dazu tritt ein individueller Faktor, denn bei den Berichten zur Schmerzintensität lässt sich eine erstaunliche individuelle Variabilität beobachten.

Ursachen und Vorbeugung: Was man über Rhizarthrose wissen sollte

Als Risikofaktor gilt eine chronische Überforderung des Daumensattelgelenks durch einseitig belastende Arbeitsprozesse, wie sie beispielsweise häufig bei monotonen EDV- und Bürotätigkeiten zu finden sind. Meist resultiert diese Überlastung auch aus dauerhaft falscher Handhaltung an Maus und Tastatur.

Sie hat zur Folge, dass sich das Gelenk abnutzt und eine Arthrose entsteht, welche im schlimmsten Fall in einer Gelenksteife mündet.

Oftmals bewirkt zudem langjähriger und intensiver Sport einen Knorpelschaden, die oben skizzierte Schwellung tritt auf. Durch den geschädigten Knorpel und auftretende Entzündungen werden die Gelenkkapsel und die Bänder des Daumens belastet und „angegriffen“ – dieser Prozess mündet in der Deformierung des Daumengelenks.

Als größtes Risiko gilt demnach die (länger andauernde) mechanische Überbelastung des Daumensattelgelenks.

Aus diesem Grund ist die Vorbeugung vor der Rhizarthrose ein ergonomisches Thema. Sinnvoll zur Prävention sind regelmäßige Pausen, Positionswechsel bei der Arbeit, faire Arbeitszeiten, die ergonomische Optimierung des Arbeitsplatzes, genügend Freizeit, Ausgleichssport und schonende ergonomische Tastaturen und Mäuse.

Fakten und aktuelle Erkenntnisse

  1. Die Rhizarthrose ist die häufigste Arthrose an der Hand.
  2. Frauen sind häufiger betroffen als Männer – die dargestellte Form der Erkrankung trifft Frauen 10-fach häufiger als Männer. Sogenannte Schwerarbeiter sind seltener betroffen als Menschen, welche einer mittleren und vor allem einer monotonen Belastung ausgesetzt sind.
  3. Oftmals ist die Beeinträchtigung des Daumensattelgelenks beidseitig zu finden.
  4. Nach Brüchen tritt die Daumensattelgelenksarthrose eher selten auf.
  5. Trotz röntgenologisch ausgeprägter Befunde berichtet ein Teil der betroffenen Menschen von wenig oder keinerlei Beschwerden.
  6. Alterseinfluss: Die Finger- und Handgelenksarthrose betrifft Männer und bevorzugt Frauen im Alter ab 50 Jahren. Hormonelle Prozesse spielen eine Rolle. Weil aber eine familiäre Häufung beobachtbar ist, fungieren genetische Faktoren vermutlich ebenso als anteilige Ursache.

Hinweis: Treten zusätzlich zur Rhizarthrose weitere Fingergelenksarthrosen auf, spricht man von einer Polyarthrose.

Weitere Details und Informationen vermittelt dieser Fachartikel.

Diagnose der Rhizarthrose

Bei rechtzeitiger Diagnose helfen wirksame (medizinische) Behandlungsmöglichkeiten der Daumensattelgelenksarthrose und Fingerarthrose den Betroffenen weiter.

Die Diagnose selbst wird mit einem Röntgenbild durchgeführt. Auf diesem ist die Auswölbung des Sattelgelenks und Fehlstellung nach hinten zu sehen, der sogenannte verschmälerte Gelenkspalt.

Röntenaufnahme zur Diagnose - Bilder der Hand

Bild: Röntgenaufnahme zur Diagnose.
Bild von Hellerhoff (Eigenes Werk) [CC BY-SA 3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons

Röntgenologen differenzieren vier Stadien (= Schweregrade) der Rhizarthrose. Zur Einordnung dient das Ausmaß der Fehlstellung des Gelenks sowie die Stärke des Verschleißes. Selbiger zeigt sich konkret an den knöchernen Anbauten sowie der Breite des Gelenkspalts.

Hinweis: In einigen Fällen tritt die Sattelgelenkarthrose gemeinsam mit einem Karpaltunnelsyndrom auf. Vor allem bei nächtlichen Schmerzen und Taubheitsgefühl ist daher eine zusätzliche nervenärztliche Untersuchung anzuraten.

Therapie und Intervention bei der Arthrose des Daumensattelgelenks

Eine Heilung einer Rhizarthrose ist leider nicht möglich. Bereits vorhandene Beschwerden als auch die Beweglichkeit lassen sich aber spürbar verbessern.

Im Normalfall beginnt der Arzt mit einer konservativen Behandlung, welche das Ziel hat, den Entzündungsprozess im Gelenk zu stoppen. Bei der Behandlung steht die Schonung und Ruhigstellung des Gelenks mit Tapen und speziellen Schienen (Orthesen) im Vordergrund.

Die Tapes und Schienen werden bei Belastung und nachts getragen. Zusätzlich wird den erkrankten Menschen ein entzündungshemmendes und schmerzstillendes Antirheumatika (NSAR) verschrieben. Eine physikalische Therapie gilt ebenfalls als integraler Bestandteil der mehrdimensionalen ärztlichen Intervention, die oft Geduld einfordert.

Führen diese Maßnahmen nicht zum Erfolg, dann stehen mehrere operative Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Eine davon wird im abschließenden Video der Schulthess Klinik Zürich visualisiert und beschrieben.

Video: Behandlung der Arthrose des Daumensattelgelenks