Menschen benötigen Raum für Abgrenzung und Konzentration, auch – und besonders – bei der Arbeit. Doch wie viel Platz braucht ein Büroarbeiter eigentlich, was ist hinsichtlich des Raumbedarfs zu beachten? Seit 2013 liegen neue Richtlinien zur Bürogröße vor.

Seit 2013 verdeutlichen die Technischen Regeln für Arbeitsstätten (ASR) Richtwerte auch für Büroarbeitsplätze. Das Buch Arbeitsstätten der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) und des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales beinhaltet die Arbeitsstättenverordnung mit den Arbeitsstättenregeln (ASR).

Angaben zur Größe des Büros – Informationen und Grundlagen

  • Die Angaben zur Bürogröße orientieren sich daran, wie viel Platz ein Beschäftigter vor Ort benötigt, um seinen Arbeitsplatz zu erreichen. Dazu tritt jene Raumangabe, die definiert, wie viel Raum er oder sie zum konkreten Arbeiten braucht.
  • Praktisch spielt somit nicht nur der Platz der Arbeitsfläche eine Rolle, sondern ebenfalls der engere Kontext: Tätigkeiten wie das Öffnen der Fenster, Heizungsregulation sowie das Erreichen der Schränke müssen problemlos zu leisten sein.
  • Ebenso ist es unabdingbar, dass die im Büro tätigen Menschen genügend Bewegungsspielraum besitzen, um mit Ihrem Bürostuhl vor- und zurückzurollen. Derartige Handlungen sind eine wichtige Bemessungsgrundlage.
  • In einem sinnvollen Raumkonzept sollte ebenfalls bedacht werden, dass Schränke oder Bürocontainer natürlich Stellfläche benötigen.

Raumgröße im Büro ist ein Faktor unter vielen

Natürlich garantiert Büroplanung anhand von Mindestmaßen keine Qualität – ein Gespür für Ästhetik, klare Strukturen und Funktionalität hilft ebenso wie eine gesunde, menschenfreundliche Intuition.

Chefs mit einem offenen Ohr beteiligen ihre Mitarbeiter an der Bürogestaltung. Und natürlich stellt die Ausstattung des vorhandenen Raumes einen wichtigen Qualitätsfaktor der Ergonomie des Arbeitsplatzes dar.

Ergonomische Bürostühle und höhenverstellbare Arbeitsschreibtische sorgen dafür, dass ein professionelles Büro nicht nur genügend Raum, sondern zudem gesundes Mobiliar bietet.

Zudem ist der subjektive Faktor zu beachten: Nicht jeder empfindet Enge gleich. Dennoch bieten die Richtwerte eine enorme Hilfe, um unwürdige Bürobedingungen vom Start weg zu vermeiden.

Platz im Büro – die Richtwerte zur Bürogröße

  1. Einzelbüro: Richtwert von 8–10 qm
  2. Raumhöhe: Bei bis zu 50 qm Fläche eine Raumhöhe von 2,50 Meter
  3. Großraumbüro: Richtwert von 12–15 qm
  4. Raumhöhe bei Großraumbüros: Bei bis zu 50 qm Fläche eine Raumhöhe von 3 Meter
  5. Allgemein: Jeder Beschäftigte muss sich am Arbeitsplatz frei bewegen können. Er sollte mindestens 1,5 m² unverstellte Bodenfläche zur Verfügung haben, das ist der individuelle Freiraum

Ein erhöhter Flächenbedarf im Büro wird zudem bei folgendem Inventar oder Situationen nötig: Zusatztische, Archive, Mehrbedarf an Ablageflächen, mehreren EDV-Geräten am Arbeitsplatz, Platz für Kunden sowie für Besprechungen im Team.

An Menschen mit Behinderung sollte ebenfalls gedacht werden: Rollstuhlfahrer benötigen mehr Fläche, um sich bewegen zu können. Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin gibt zudem für Gruppenbüros ab 3 Personen den Wert von 10–12 Quadratmeter aus.

Raum für die Arbeitswege

Bei der Arbeit existieren natürlich verschiedene Arten von Wegen, die unterschiedlich betrachtet werden:

  1. Ein Verkehrsweg, der gleichzeitig Fluchtweg für maximal 5 Menschen ist, sollte mindestens 0,875 Meter breit sein.
  2. Wer zum Fenster bzw. zum Heizkörperregler will, kann „nur“ 0,5 Meter Breite einfordern.

Sicherheit und Raumbedarf im Büro

Büroräume müssen grundsätzlich sicher genutzt werden können und im Notfall – etwa bei einem Brand – allen Menschen schnell die Flucht ermöglichen.

Die Wege zwischen Türen und Arbeitsplätzen sowie zu den Schränken benötigen deshalb eine ausreichende Fläche. Maßstab dafür ist die Menge der sich normalerweise im Raum aufhaltenden Personenzahl.

Platzbedarf bei Heimarbeit

Viele Menschen arbeiten zudem im heimischen Büro oder einer gemieteten Wohnung. Im Gegensatz zum Büro im Betrieb weist ein Homeoffice hinsichtlich des Platzes oft einen pragmatischen Charakter auf.

Besonders bei Existenzgründern oder wenn das Geld noch knapp ist, kennzeichnet die Arbeitszimmer nicht selten ein gewisses Maß an Improvisation.

Doch auch im heimischen Büro oder Arbeitszimmer gilt: Wer zu beengt sitzt und arbeitet, wird mittelfristig unter der Bewegungsarmut mit all den korrespondierenden negativen Folgen.

Exemplarisch sind Verspannungen, Kopfschmerzen, Unmut oder Konzentrationsmängel zu nennen. Ein ungutes, wenig motivierendes Arbeitsgefühl tritt meist hinzu.

Weitere Einflussfaktoren

Relevante Einflussfaktoren, welche die Qualität der Büroarbeit ebenfalls grundlegend tangieren, stellen folgende Themen dar:

In den Blog-Artikeln dieser Website finden sich weitere Ideen und Themen zur ergonomischen Steigerung der Arbeitsqualität zu Hause oder im Betrieb.

Fazit: Genug Raum im Büro schaffen ist nötig – und ein erster Schritt

Die neuen Richtwerte für den erforderlichen Raum im Büro geben wichtige Hinweise für einen professionellen Arbeitsplatz, welcher den Beschäftigten genügend Bewegung ermöglicht.

Zudem definieren sie Fluchtwege. Als alleiniges Qualitätsmerkmal des Arbeitsplatzes ist der Raumbedarf nicht zu 100% aussagekräftig, weil Faktoren wie Lärm, Licht, Klima, Ordnung, technische Ausstattung und ergonomische Optimierung hinzutreten.